Für alle Kinder sind Rituale und feste Strukturen sehr wichtig, um Sicherheit und Vertrauen zu entwickeln. Deshalb ist der Tagesablauf innerhalb meiner Betreuungszeiten von mir und meinen Kindern fest geregelt.

Nach der Begrüßung und der Phase des Ankommens haben die Kinder die Möglichkeit zu frühstücken.

Nun machen wir einen Morgenkreis, der aus Lieder singen und Bewegungsspielen besteht. Je nach Jahreszeit und Wunsch der Kinder wechseln Lieder und auch Spiele. Der Morgenkreis endet damit, dass wir gemeinsam die Jahresuhr einstellen und hat dann in etwa 15 Minuten gedauert.

Anschließend beginnt die Freispielphase, die mit direkten und indirekten Angeboten im Garten oder im Haus stattfindet. Es kann gemalt, gebastelt, sich verkleidet werden, in der Kuschelecke gespielt oder Bücher angeschaut werden.

Wir können “die Welt entdecken” beim Experimentieren mit Farben, beim Backen und Kochen in der Küche oder auch beim gemeinsamen Spaziergang am nahegelegenen Kanal oder im Bürgerpark.

Wenn nun alle ausgepowert sind, beginnt unsere Ruhephase ab etwa 11Uhr. Nun schlafen die Schlafkinder eine Etage unter dem Dachgeschoss im Gästezimmer, in gemütlich eingerichteten Kinderbetten. Ein Babyphone ist eingestellt.

Die Kinder, die nicht mehr schlafen, können in dieser Zeit in Ruhe weiterspielen, die Vorschulkinder teilweise in ihren Mappen arbeiten.

Immer nach dem Mittagsschlaf essen wir gemeinsam zu Mittag.

Nun können wir den Rest des Tages im Freien verbringen, bis die Kinder von Ihnen als Eltern abgeholt werden.

Besondere Anlässe wie zum Beispiel Geburtstage der Kinder werden bei uns gemeinsam gefeiert.

Für die Eltern mache ich viele Fotos, Bilder der Kinder sammle ich und diese werden als Mappe beim Abschied an ihre Kinder zur Erinnerung an ihre Zeit bei mir verschenkt. Hierzu ist Ihr Einverständnis Voraussetzung.

 

Seit dem 1.8.2013 gibt es für alle Kinder, die das erste Lebensjahr vollendet haben einen Rechtsanspruch auf Bildung und Erziehung.

Das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) ist Grundlage hierfür und wird vom Land NRW regelmäßig überarbeitet.

Dieser Bildungsauftrag ist für Erzieher und Tagespflegepersonen in 10 Bildungsbereiche gegliedert und nachfolgend von mir beschrieben.

 

1) Bildungsbereich Bewegung

 

Der natürliche Bewegungsdrang von Kindern ist wichtig für die Entwicklung von Körper, Geist und Seele.

Im Zwergenhäuschen werden im gesamten Alltag Elemente zur Förderung der Bewegung eingebaut und gefördert und gefordert.

Im Morgenkreis gibt es Bewegungselemente beim Tanzen und Spielen.

Im Garten auf dem Trampolin, auf dem Klettergerüst und im Wald beim Rennen, Klettern auf Bäumen und auch schon beim Laufen auf unterschiedlichen Bodengegebenheiten.

Das wöchentliche Turnen in der Turnhalle mit pädagogisch angeleiteten Bewegungsbaustellen, runden das ganze ab.

 

2) Sprache und Kommunikation

 

Die Allerkleinsten, die die verbale Kommunikation noch nicht beherrschen, nutzen die natürliche nonverbale Kommunikation und kommunizieren mit mir und den älteren Kindern über diesen Weg, Sie zeigen Dinge oder nutzen ihre Hände und Finger um zu erklären was sie benötigen und sich wünschen.

Durch das Miteinander sprechen, durch das Singen und auch durch Fingerspiele und das Schauen von Bilderbüchern fördere ich die Kinder. Motivation zum nachsprechen und das Erlernen der Sprache entsteht so ganz natürlich.

 

3) Körper, Gesundheit und Ernährung

 

Damit das Kind sich zu einem gesunden Menschen entwickeln kann, ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung eine Grundvoraussetzung.

Im Zwergenhäuschen wird täglich frisch gekocht und eine Vielfalt an frischen Obst und Gemüsesorten angeboten und verarbeitet.

Eine tägliche Vitaminzufuhr erhalten die Kinder durch die Obstrunde, die es vor dem Zubettgehen gibt. Hier können die Kinder Wünsche und Lieblingsobstsorten äußern, neues probieren.

Das Mittagessen ist nicht ausschließlich vegetarisch, jedoch gibt es maximal zweimal pro Woche einen Fleischanteil.

Um das gesunde Maß an ungesünderen Lebensmitteln zu erlernen, gibt es auch mal einen süßen Nachtisch oder einem Kuchen zu Geburtstagen und Festen. Die Eltern werden hierzu mit einbezogen und ihre Wünsche akzeptiert.

 

4) Naturwissenschaftlich-technische Bildung

 

Der wöchentlich stattfindende Waldtag bietet allen Kindern die Möglichkeit die Natur und deren Phänomene zu erleben und sich innerhalb dessen zu bewegen und sie zu erkunden.

Das Sammeln von Naturmaterialien, die dann im Kindergartenalltag für Bastelaktionen genutzt werden, das Sammeln von Brombeeren und das Pflücken von Erdbeeren, die anschließend zu Marmeladen, Kuchen oder ähnlichem verarbeitet werden, gehört zu unserem Alltag.

Das Beobachten von verschiedensten Kleintieren gehört beim Waldtag unbedingt dazu.

Auch innerhalb der Gruppe haben die Kinder die Möglichkeit einen kleinen Bereich der Natur zu erleben, in dem wir gemeinsam unsere afrikanischen Riesenschnecken versorgen und beobachten.

Projekte wie das Züchten von Schmetterlingen gehört auch zum Repertoire der Kindertagespflege im Zwergenhäuschen.

 

5) ökologische Bildung

 

Die Vermittlung von ökologischer Bildung findet Einklang in der naturwissenschaftlichen Bildung.

Wir säen regelmäßig Kresse, Pflanzen Apfelkerne und schauen was daraus wird.

Wir ernten frische Früchte wie Kirschen und Pflaumen im eigenen Garten, pflanzen Tomaten und Gurken oder Kartoffeln, die wir nach dem Ernten auch verzehren.

Buch und Bildermaterial leihen wir in der Stadtteilbibliothek dazu aus.

 

6) Musisch-ästhetische Bildung

 

Wenn wir am Morgen im Morgenkreis gemeinsam Singen und uns unterhalten (es gibt auch Smileykarten mit fröhlichem, mit neutralem und einen Smiley mit traurigem Gesichtsausdruck, aus denen die Kinder täglich überlegen und anhand der eigenen Empfindlichkeit zeigen können wie es ihnen geht), hat das Fördern der Musischen Bildung bereits begonnen.

Musik CDs, Geschichten zum Hören, begleiten ebenfalls unseren Alltag.

Beim Turnen begleiten verschiedene Sing und Mitmachsprüche unsere Bewegungen und auch im Rollenspiel singen die Kinder viel und verleihen ihren Gefühlen dadurch Ausdruck.

 

7) Soziale und interkulturelle Erziehung

 

Die Kinder erleben und lernen im Zwergenhäuschen, dass wir eine Gemeinschaft sind. Wir Spielen miteinander und helfen uns gegenseitig, wenn jemand etwas noch nicht kann.

Wir sind manchmal unterschiedlich, das gibt Möglichkeiten zu vielfältigen Sichtweisen.

Wir können auch mal streiten und uns uneinig sein, aber wir erlernen auch das sich vertragen und das akzeptieren von anderen Meinungen.

Gewalt in jeglicher Art ist ausgeschlossen, genauso wird grundsätzlich niemand ausgeschlossen.

 

8) Mathematische Bildung

 

Der Zahlenraum bis Zehn ist für die Kinder im Zwergenhäuschen spielerisch erlernbar und im täglichen Miteinander Thema. Sei es beim Aufzählen von anwesenden Kindern oder beim Tisch decken, was an jedem Wochentag ein anderes Kind übernimmt.

Beim Mitmachen von Fingerspielen und auch im Spiel mit Steckblumen, beim Abzählen von Karten oder beim Spiel im Kaufladen ist das zählen täglicher Umgang.

Die Kinder, die im Vorschuljahr sind erlernen dann auch den Umgang mit Zahlen im Zahlenraum bis 20. Hierzu gibt es diverse Arbeitsblätter aus dem Bereich Montessori, viele Gesellschaftsspiele oder selbst konzipierte Strategien zum Lernen/Zählen.

 

9) Medien 

 

Wir nutzen im Zwergenhäuschen vor allem das Medium Buch. Bilderbücher zum Anschauen und Vorlesebücher nehmen einen Teil unseres Alltags in Anspruch. Die Kinder lernen aktives Zuhören und auch Geduld. Wir kommunizieren über Leseinhalte, wir lesen und hören um dann etwas zu malen was uns in Erinnerung geblieben ist.

Das Medium CD Spieler, Musik und Hörbücher hören, wird im Zwergenhaus ebenfalls genutzt.

Eine Weile lang hatte das Zwergenhäuschen das Glück, dass wir eine "Leseoma" hatten, die als fester Bestandteil unseres Alltags einmal in der Woche zum Vorlesen von alten Märchen vorbeigekommen ist. Leider ist dies aktuell nicht mehr so, der Wunsch und die Augen meinerseits dafür aber offen.

 

10) Religion und Ethik

 

Im Zwergenhäuschen werden grundsätzlich alle Religionen akzeptiert.

Wir feiern die christlichen und jahreszeitlich bedingten Feste des Christentums.

 

 

8. Sicherung von Kinderrechten/ Kindeswohlgefährdung

 

Die Kinderrechte sehen vor, die grundlegenden Bedürfnisse für eine gute Entwicklung des Kindes zu erfüllen.

In meiner Tagespflege kann ich die notwendige Betreuung, eine angemessene Ernährung und die Bildung des einzelnen Kindes sicherstellen.

Das Recht auf Schutz vor Gewalt und Missbrauch

Das Recht auf Gesundheit

Das Recht auf Erholung, Spiel und Freizeit

Das Recht auf Bildung

Das Recht auf Gleichbehandlung

und das Recht auf eigene Meinung, sind wichtige Kinderrechte, die im Zwergenhäuschen sichergestellt sind.

Jedes Kind hat ein Recht auf gewaltfreie Erziehung, körperlichen und seelischen Schutz.

Als Erzieherin und Tagespflegeperson habe ich den besonderen Schutzauftrag, diesen Schutz zu gewährleisten.

Sollte es innerhalb der Gruppe meiner Schutzbefohlenen den Eindruck geben, dass ein Kind leidet und das Kindeswohl nicht sichergestellt ist, würde zuerst ein offenes Gespräch mit den Sorgeberechtigten stattfinden.

Weitere Unterstützung würde ich mir einholen bei meiner Fachberatung des CSE oder des Jugendamtes um Hilfe und Möglichkeiten für das Kind und die Familie zu erarbeiten.

Für eine solche Situation sind ein hohes Maß an Feinfühligkeit, eine gute Beobachtungsgabe und Empathie oberste Priorität.

 

9.Partizipation 

 

Partizipation bedeutet, beteiligt sein und das Mitbestimmen von Situationen, in der Kindertagespflege an der Betreuung und Bildung des Tageskindes beteiligt sein.

Kinder jeden Alters können, sollen und dürfen im Rahmen der eigenen Möglichkeiten und angepasst ans Alter, mitbestimmen.

Praktisch im Alltag bedeutet das zum Beispiel, die jüngeren Kinder machen einen Mittagsschlaf. Diese Tatsache an sich ist wichtig und nicht diskutierbar, ob das Kind allerdings mit einem Kuscheltier, mit einer Geschichte einschläft oder auch meine körperliche Nähe zum Einschlafen benötigt, darf es selbst entscheiden.

Die Kinder können mitentscheiden wie der Vormittag verläuft, soll gemalt oder gebastelt werden oder wollen wir gemeinsam ein Gesellschaftsspiel spielen.

Ebenfalls wichtig ist mir, dass die Eltern der Kinder miteinbezogen sind und zu jeder Zeit ihre Meinung, sowie konstruktive Kritik äußern können. Im gemeinsamen Gespräch kann dann zu jeder Zeit, unter Einhaltung der Bedürfnisse des Kindes, eine Lösungsmöglichkeit für etwaige Schwierigkeiten gefunden werden.

Einmal im Jahr mache ich eine anonyme und schriftliche Umfrage bei den Familien zur Zufriedenheit im Zwergenhäuschen.

 

 

10.Inklusion  

 

In der Pädagogik bedeutet Inklusion, dass die Wertschätzung und die Anerkennung von Diversität sichergestellt ist. (Quelle Wikipedia)

Im Zwergenhäuschen bedeutet das konkret, dass alle Kinder individuell und unabhängig von Nationalität, Geschlecht und sozialem Stand in der Herkunftsfamilie angenommen und gefördert werden. Jeder hat die gleichen Möglichkeiten und wird in seiner Persönlichkeitsstruktur ernst genommen und "da abgeholt wo er steht".